Covid-19 Medikamente und Vakzin-Favoriten des Bundesamtes für Gesundheit

Monday, November 23, 2020 18:30-19:30, Online-Meeting
Speaker(s): Lorenz Hasler und Diego Schmidhalter

Diego Schmidhalter eröffnet pünktlich um 18.30 Uhr das Online Meeting und startet mit seiner Präsentation über COVID-19 Medikamente und Vakzin Favoriten des Bundesamtes für Gesundheit.

Auf dem Bildschirm werden die verschiedenen Grössenverhältnisse zwischen beispielsweise einem Aspirin, einem Viralen Vektor und einer menschlichen Zelle dargestellt. Die Einheit wird als Dalton (Da) angegeben. Das SARS-COV-2 ist ein Viruspartikel mit Oberflächenproteinen. Es sieht aus wie eine Kugel mit kleinen Krönchen, den Spikeproteinen. Daher kommt der Name Corona Virus. Mit den Spikeproteinen erkennt das Virus Rezeptoren an bestimmten Stellen in unserem Körper. Das Corona Virus bindet sich daran an und richtet den Schaden an.

Die Medikamente / Vakzine werden in zwei Gruppen unterteilt. Chemisch, synthetische Produkte wie Asthma Produkte, Antivirale Produkte und Produkte, welche Entzündungen hemmen. Unter die Biologika, die biotechnologisch hergestellt werden, fallen Vakzine, welche prophylaktisch, und monokulare Antikörper, die wiederum therapeutisch wirken. Weiter gibt es Zelltherapieprodukte, welche geschädigte Zellen reparieren. Diese rund 100 synthetische und 150 biotechnologische Produkte befinden sich in der klinischen Phase I – III.

In einer Tabelle werden die Top 7 Vakzine dargestellt. Es sind diese Biontech-Pfizer und Moderna, welche ihre Zulassung durch die FDA, die U.S. Food and Drug Administration, vermutlich bereits Ende dieses Jahres erhalten werden. Gefolgt von AstraZeneca, Johnson&Johnson und Novovax. Hier kann davon ausgegangen werden, dass sie im Frühjahr 2021 auf den Markt kommen werden. Schliesslich folgen die chinesischen Impfstoffe Sinovac Biotech und Wuhan Inst of Biological ohne bekanntes Zulassungsdatum. Medikamente durchlaufen bis zu ihrer Zulassung drei Phasen, in welchen geprüft wird, ob die Arzneimittel wirksam und unbedenklich sind. Heute gibt es ein rollendes Verfahren zur Überprüfung der Präparate.

Das Bundesamt für Gesundheit hat bereits einige Reservationen getätigt. Darunter fallen auch Produkte, welche die Lonza in Visp und an mehreren Standorten in der USA herstellt. Es handelt sich hierbei um rund 13 Mio. Dosen Vakzine und 3 Mio. Dosen eines Therapeutikums. Die Kosten für die Reservierungen werden mit 400 Mio. sFr. angegeben.  Zudem ist die Schweiz an einem internationalen Einkaufs-Programm beteiligt. Dies berechtigt die Schweiz zu einem weiteren Einkauf von 16 Mio. Dosen. Die genannten 13 Mio. Impfdosen reichen für 6.5 Mio. Personen, da davon ausgegangen wird, dass pro Person zwei Impfungen im Abstand von 28 Tagen nötig sein werden. Nennenswert ist auch ein Präparat, welches durch die Lonza in den USA produziert wird, welches nasal, also als Spray durch die Nase in den Körper gelangt. Therapeutika werden nach einer bestätigten Infektion verabreicht. Theoretisch können diese auch prophylaktisch eingenommen werden, da gespritzte Antikörper eine bestimmte Zeit überleben. Ein solches Therapeutikum, welches sich in der klinischen Phase I befindet und auch auf der Reservierungsliste des BAG’s zu finden ist, wird von der Schweizer Firma Molecular Partners entwickelt. Hier findet eine Virusanbindung an eine Wirtszelle statt, übernimmt die Zellfunktionen und programmiert diese so um, dass Tausende von Viren produziert werden.

Diego Schmidhalter übergibt nun das Wort an Dr. Lorenz Hasler, welcher über das Produkt Moderna, welches in Visp produziert wird, referieren wird. Er ist seit 2009 in verschiedenen Funktionen in der Lonza tätig. Zurzeit ist er für den Aufbau der Produktionsanlage in Visp verantwortlich.

Die mRNA Vakzine sind für die Lonza eine neue Technologie, es gibt zurzeit nichts Vergleichbares auf dem Markt. Mit Biontech-Pfizer und Moderna hat man jedoch zwei mRNA Vakzine, welche sehr gute Werte liefern. Es wird von einer Effektivität zwischen 90 und 95 % gesprochen. Die Werte sind mit Vorsicht zu geniessen, liegen aber deutlich über den Erwartungen.

Was macht ein mRNA Vakzin?

Das mRNA, ein Botenstoff in Form einer Ribonukleinsäure, wird gebraucht, um in einer Zelle ein Protein zu erzeugen. Das GIO ist ein Gen, welches das codiert, was in der Zelle produziert werden soll. Das Carries, der Transporteur, stellt die Verbindung zwischen dem mRNA und der Zelle her. In der Zelle wird die mRNA freigesetzt und vermehrt. Es entsteht ein Protein, welches in der Lage ist, Antikörper zu bilden. Sie aktivieren das Immunsystem und sollen so die schützende Immunantwort erzeugen.

Im IBEX in Visp gibt es drei Produktionsstrassen für das Vakzin, welche unabhängig voneinander betrieben werden können.  In einer Produktionsstätte wird das mRNA hergestellt, in der anderen das Lipid Nanopartikel und in der letzten das finale Vakzin. Auf den genauen Beschrieb des Prozesses wird in der Berichterstattung verzichtet, da dieser für einen Laien recht kompliziert klingt. Ich hoffe, es sei mir verziehen. Dr. Lorenz Hasler meint jedoch, die Herstellung sei im Prinzip ein einfacher Prozess. Vereinfacht gesagt werden zwei Zwischenprodukte zu dem eigentlichen Vakzin zusammengemixt. Das eine Produkt, das mRNA, wird bei -20° Celsius gelagert, das Lipid Nanopartikel bei -70° Celsius. Abgefüllt werden die Zwischenprodukte in Plastiksäcke. Im letzten Schritt werden die zwei Produkte zu dem finalen Vakzin gemixt und erneut eingefroren bei -70° Celsius. Der Wirkstoff ist nun bereit für die Abfüllung in Spritzen, was jedoch nicht im Werk in Visp geschieht, sondern in Spanien. Das Terminprogramm ist sportlich, spätestens Anfang 2021 soll mit der Produktion in Visp gestartet werden.

Berichterstatterin Sandra Imboden

 

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