COVID-19

Monday, July 27, 2020 18:30-19:30, Restaurant Staldbach
Speaker(s): Prof. Dr. Beda Stadler
Organizer(s):
  • Elmar Kämpfen

Präsident Diego Schmidhalter begrüsst die anwesenden Rotarier und teilt einige allgemeine Informationen mit. Er stellt kurz den Lebenslauf von unserem heutigen Referent Beda Stadler vor. Beda Stadler ist ein Walliser Biologe sowie emeritierter Professor und ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern. Er betrieb Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Allergologie und Autoimmunität und angewandte Forschung zur Herstellung von rekombinanten humanen oder künstlichen Antikörpern und Impfstoffen in der Therapie. Er wurde durch seine Kolumnen in der NZZ und Berner Zeitung einem breiten Publikum bekannt.

Danach übergibt Diego ihm das Wort.

Er erklärt, dass es jedes Jahr Corona Viren gibt und die meisten von uns jährlich mehrere Corona Infekte durchleben. Er weist darauf hin, dass die ganze COVID 19 "Geschichte" stark relativiert werden muss. Im Vergleich zu der Schweine- oder Vogelgrippe wird COVID 19 durch die Medien gepusht und gehypt. Die Macht der Medien ist nicht zu unterschätzen, werden doch Bilder von öffentlich - rechtlichen Sendern publiziert, welche anhand von vermeintlichen Gräbern in Italien uns weissmachen zu versuchen, wie gross die Tragödie sei. Das vielverbreitete, bekannte Bild hat aber mit COVID 19 überhaupt nichts zu tun. Es stammt aus dem Jahr 2013. Aufgenommen wurde es in Lampedusa und zeigt die Särge der ertrunkenen Flüchtlinge. Die Verbreitung solcher Fakenews dient einzig und allein der Panikmache.

Anhand einer Graphik wird aufgezeigt, dass die Sterberate im Verhältnis zu anderen Krankheiten wie HIV deutlich geringer ist. Jährlich sterben über 6 Millionen Kinder an Hunger, weitere 500'000 sterben aufgrund schlechter Wasserqualität. An COVID 19 sind bis anhin ca. 600’000 Menschen gestorben. Zum Vergleich: Jahr für Jahr sterben zwischen 290'000 und 650'000 Menschen an der saisonalen Grippe. Untersuchungen zeigen, dass bis anhin noch kein gesunder Mensch an COVID 19 gestorben ist. Es ist Fakt, dass die Sterberate bei den sogenannten Risikopatienten grösser ausfällt. Aus dieser Gruppe sterben in etwa 15% der Infizierten. Oder anders gesagt, 85% der Risikopatienten, welche sich mit Corona Viren angesteckt haben, überleben. Auch das ist Fakt.

Ein Blick auf die Sterblichkeit nach Vorerkrankungen zeigt, dass diese allesamt an Erkrankungen wie Herz- und Kreislaufproblemen, Diabetes, Bluthochdruck, Atemwegsprobleme oder an Krebs litten. Die hohe Sterblichkeitsrate der USA ist mit dem angeschlagenen Gesundheitssystem, sowie der sozialen Ungleichheit zu erklären. Afroamerikaner leiden viel häufiger an Diabetes und Übergewicht, weshalb ein Grossteil der Bevölkerung per se der Risikogruppe angehört.

Wie gefährlich ist nun dieses Virus?

Studien zeigen, dass der Verlauf von COVID 19 demjenigen einer Grippe ähnelt.

Es handelt sich um kein neues Virus. Corona Viren sind miteinander verwandt.

Das erklärt, warum ein Grossteil der Bevölkerung bereits eine Immunität in sich trägt und es damit zu wenig schweren Krankheitsverläufen kommt.

Wenn man sich den Verlauf der Infektionsraten anschaut, wird klar, dass zum Zeitpunkt des vom Bundesrat angeordneten Lockdown die Raten bereits am Sinken waren. War somit der Schweizer Lockdown, welcher Unmengen an finanziellen Mitteln verschlungen hat, am Ende gar nicht nötig? Beda Stalder zweifelt die bundesrätliche Strategie jedenfalls stark an. Die wichtigsten Massnahmen seien der Schutz von vulnerablen Personen, Social distancing, Stopp and go bei einschränkenden Massnahmen, Kontrolle der Grenzen sowie der Mobilität, das Vermeiden von grossen Menschenansammlungen (vor allem für Risikopatienten) und eine Maskenpflicht für Kranke. Eine allgemeine Maskenpflicht hingegen hält er für wenig sinnvoll. Hierbei interessant zu wissen, dass viele handelsübliche Masken nur Schutz gegen Bakterien bieten, nicht aber gegen Viren.

Ein Blick auf die Häufigkeit der Tests, welche zurzeit durchgeführt werden, ist auch lohnend. Im Moment werden durchschnittlich rund 5'000 Tests durchgeführt. Mit 15'000 Tests pro Tag wurde bis jetzt die Spitze erreicht. Bei insgesamt 758'836 (Stand 25.07.2020) durchgeführten Tests und Kosten von 169.- sFr. pro Test muss der Steuerzahler hier tief in die Tasche greifen. 0.6% der Tests fallen positiv aus. Eine überaus fragliche Strategie, wenn man bedenkt, dass es zurzeit sehr ruhig ist. Das Wallis beispielsweise verzeichnet seit 5 Wochen keine neuen Fälle mehr. Eine zweite Welle scheint im Moment unrealistisch. Beda Stalder ist jedoch ein Befürworter der Grippeimpfung. Aktuelle Umfragen zeigen aber, dass sich annähernd 70% der Schweizer Bevölkerung nicht impfen lassen möchte. Erschwerend kommt zusätzlich hinzu, dass die Impfung eventuell nicht bei allen Menschen wirkt. Speziell zu erwähnen sind Risikopatienten, da das Immunsystem bei ihnen bereits stark angeschlagen ist.

Schlussendlich kann gesagt werden, dass Vorsicht sicher angebracht ist, panische Abschottung und ein erneuter Lockdown braucht es jedoch bestimmt nicht. Kranke Menschen sollten zuhause bleiben. Ob mit oder ohne COVID 19. Gesunder Menschenverstand ist hier erwünscht.

Berichterstattung Sandra Imboden

Prof. Dr. Beda Stadler bei seinen Ausführungen zu COVID-19

Dokumente im Anhang