Rotary Forum Oberwallis: Online Weindegustation

Tuesday, November 10, 2020 18:30-20:30, Online
Speaker(s): Olivier Mounir

Olivier Mounir begrüsst die „Anwesenden“ und freut sich über die doch 40 Teilnehmer.

Der Weisswein sollte 8-10 Grad haben, der Rotwein 16-18 Grad.

Johannisberg, 13 étoiles: Es handelt sich dabei eigentlich um den weltweit bekannten Silvaner. Es handelt sich dabei im Wallis um die zweitwichtigste Weinsorte. Der Johannisberg wird auch als Sonntagswein bezeichnet, weil er nach der Messe serviert wurde. Der Getestete stammt aus einer Parzelle in Miège auf 800-850 Meter über Meer, was relativ hoch ist. Der gesamte Johannisberg wird auf dieser Parzelle angebaut. Der Kanton Wallis will in 13 Etappen hin zum biologischen Wein gehen. Der erste Schritt ist ohne chemischen Dünger, zweiter Schritt ist ohne chemische Pflanzenschutzmittel. Es kann dadurch das Label Marke Wallis erlangt werden. Dieses ist auf der Flasche des Johannisberg, 13 étoiles ersichtlich. Der Johannisberg hat eine Mandelaromatik, ein bisschen eine Bitternote. Der Getestete ist jedoch ein relativ runder Weisswein. Er ist nicht in Barrique gelagert worden.

Im Wallis gibt es bis zu 50 AOC-Sorten. Es ist ein bisschen das Markenzeichen des Wallis, dass es so viele Sorten gibt. Der Grund liegt auch an den verschiedenen Bodentypen und Mikroklimen. Die Rahmenbedingungen sind je nach Ort ganz unterschiedlich. Dies ermöglicht eine grosse Vielfalt an Sorten. Im Wallis gibt es zudem eine grosse Heterogenität an Parzellen. Die Weinkultur ist extrem verankert, trotzdem untersteht sie einem grossen Wandel, insbesondere Themen wie die Nachfolgeregelung etwa von Hobbywinzern gestalten sich schwierig. Dadurch verändert sich die Weinkultur und die Verankerung der Weinkultur ist nicht mehr so stark. Es gibt immer grössere Betriebe, die die Parzellen professioneller kultivieren. Die aktuelle Situation beschleunigt dies noch. So wurden etwa im Kanton Zürich bereits über 600 Weihnachtsessen abgesagt, dies bedeutet auch, dass kein Wein konsumiert wird, insbesondere die Weine von weniger guter Qualität bleiben dabei auf der Strecke.

Im Wallis gibt es über 3'000 Kilometer Trockensteinmauern. Dies ist nicht nur ein riesen Kulturerbe, sondern ist auch eine Hypothek. Diese Mauern müssen unterhalten werden. Ein Laufmeter neu zu machen bedeutet Fr. 800.00 mehr. Jedoch ist in diesen Mauern eine grosse Biodiversität enthalten und auch landschaftlich ist es ein grosser Mehrwert.

Noch ein Wort zum Fendant: Es handelt sich dabei um die wichtigste Weissweinsorte. Der Name stammt aus dem Waadtland, diese haben es aber unterlassen, den Namen zu schützen. Die Walliser haben den Namen schützen lassen und so darf er nur noch im Wallis verwendet werden. Es handelt sich dabei um eine Sorte, die völlig unterschätzt wird.

Weitere bekannte Sorten und Exportschlager: Heida, Petit d’Arvine. Es handelt sich dabei um aromatischere Weine, mit denen man in der Degustation auftrumpfen kann. Es sind klassische Exportweine. Jedoch rentiert der Export von Weinen nicht wirklich, dieser ist sehr teuer und aufwendig. Der Schweizer Wein kommt aber allgemein sehr gut an bei Trendrestaurants und dergleichen, dies sind aber nur sehr kleine Nischen, von denen jeweils nur sehr wenige Winzer profitieren können.

Der ökologische Weinbau ist eine Realität. Italien hat mittlerweile 16% zertifizierte Biofläche. Frankreich und Spanien rüsten hier extrem auf. In der Schweiz muss vor allem die Westschweiz noch Gas geben. Der Kanton Graubünden hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten fünf Jahren auf biologischen Weinbau zu setzen. Dies wird ein Thema sein, dass die Schweizer Winzer extrem beschäftigen wird, insbesondere auch aufgrund der Trinkwasserinitiative sowie der Pestizidinitiative. Auch der Klimawandel ist ein grosses Thema. Wenn die Temperatur um zwei Grad steigt, so wird dies im Rhonetal ca. vier Grad sein. Dies aufgrund der Gletscherschmelze, welche zu einer Reflektion der Wärme führt. Es ist bereits heute notwendig, dem entgegenzuwirken, so etwa durch Fassen und Speichern von Wasser.

Es muss grundsätzlich nicht bei jedem Wein das Glas gewechselt werden, sondern kann dasselbe Glas eigentlich für mehrere verschiedene Weine verwendet werden.

Cornalin: Es handelt sich dabei um einen 2018 Jahrgang. Dies war ein warmes und sonniges Jahr und gut für die spätreifen Weine. Die Farben im 2018 waren sehr schön. Dieser Wein war im Stahltank mit Zuchthefe. Es handelt sich um einen recht typischen Cornalin. Der Ursprung des Cornalin liegt nicht im Wallis, sondern der Cornalin kommt ursprünglich aus dem Aostatal. Der Cornalin aus dem Aostatal ist eigentlich der Humagne Rouge des Wallis. Der Walliser Landrote ist die Sorte, welche im Wallis als Cornalin verkauft wird. Dies hat für eine extreme Verwirrung gesorgt. Darum nennen immer mehr Winzer im Wallis den Cornalin nicht mehr Cornalin, sondern Landroter. Der Cornalin ist eine schwierig Rebsorte. Die Rebsorte war über lange Zeit nicht sehr ertragsreich und ist auch nicht einfach zu kultivieren. Die Erträge sind sehr alternierend. Darum ist diese Sorte fast ausgestorben. In den letzten 20 Jahren erlebte er eine Renaissance. Der Cornalin eignet sich sehr gut für den Export. Die Fläche nimmt laufend zu. Dieses Jahr war der Ertrag sehr wenig. Dies war aber nicht so schlecht für die Marktregulierung. Auf der Etikette des Cornalin ist das Bortelhorn abgebildet.

70% des Weins in der Schweiz wird über die Detailhändler verkauft. Die Tendenz ist steigend. Die Winzer versuchen über die Privatkundschaft und die Gastronomie zu verkaufen und versuchen diese Nischen zu finden.

Das Wallis ist nicht gerade die Paradegegend, um die Weinwirtschaft maschinell zu betreiben. Ein Hektar bedeutet teilweise bis zu 800 Stunden Handarbeit. Daher ist es unmöglich, im Wallis günstig zu produzieren. Darum ist es absolut zwingend, Topweine zu produzieren, um wirtschaftlich mithalten zu können. Eine grosse Hilfe ist die Robotik. Diese wird auch künftig einen grossen Einfluss auf die Weinwirtschaft haben. Die Digitalisierung ist auch im Keller ein grosses Thema. Damit muss der heutige Winzer eine grosse Palette an Wissen abdecken. Online-Weindegustationen werden wohl auch künftig stattfinden. Dies wird wohl auch nach Corona weiterlaufen. Momentan ist es natürlich sehr aktuell.

Merlot: Zwar ist der Merlot aus dem Tessin sehr bekannt, jedoch ist der Merlot aus dem Wallis etwas eleganter. Es handelt sich um einen 2016 Jahrgang. 2016 war eher ein Durchschnittsjahr. Es war nicht so heiss, jedoch sind die Weine sehr lagerfähig. Der Wein wurde im Barrique gelagert. Die Fässer werden dreimal gebraucht und dann ersetzt. Es sind vorwiegend französische und spanische Barriquefässer. Das Schweizer Holz ist sehr dominant, was die Weine zu holzig macht. Es handelt sich um einen fruchtigen Wein. Merlot ist weltweit eine sehr wichtige Weinsorte. Es handelt sich um eine der wichtigsten Weinsorte der Welt.

Eine der Merlot-Parzellen liegt eher im Osthang, was nicht eine Toplage ist. Die andere Parzelle ist auf 800 Metern über Meer, was ebenfalls nicht eine Toplage ist, was aber bewusst so gewählt wurde.

Der Rebbau erfordert sehr viel Energie, Wasser, Pflanzenschutz, usw. Darum gab es ein Projekt zur Automatisierung, um die Ressourcen minimal aufzuteilen. Andere Winzer versuchen etwa pilzwiderstandsfähige Sorten zu züchten. Heute ist es noch ein bisschen schwierig, weil die Weinsorte darunter leidet.

Berichterstatterin Chantal Carlen