Stadtführung in Sitten mit Apéro im Hexenturm

Montag, 5. Oktober 2020 18:45-21:00, Sion, Tourismusbüro, Place de la Planta 2
Referenten/innen: Rico Meyer

Rico Meyer ist als Sohn von Oberwalliser Eltern 2-sprachig aufgewachsen und kennt so die Kantonshauptstadt bestens. Neben seinen zahlreichen Tätigkeiten gehört Rico Meyer auch zur Gilde der Stadtführer der Walliser Hauptstadt. In dieser Funktion begrüsst er uns am Montagabend auf der Planta und erklärt uns dort die Geschichte des Ortes.

Ausgrabungen haben ergeben, dass die Gegend des heutigen Sitten bereits in der Steinzeit besiedelt war. Als im Jahr 15 v. Chr. die Römer das bis dahin keltische Wallis erobert hatten, entstand auf dem Gelände der heutigen Stadt eine römische Siedlung, deren keltischer bzw. römischer Ortsname nicht überliefert ist. Die lateinische Bezeichnung Sedunum für Sitten stammt sicher vom einst im Wallis ansässigen Stamm der Seduner. Vermutlich entstand die römische Siedlung an der Stelle des befestigten Ortes der Seduner. Im Jahre 580 wurde der Bischofssitz von Martigny hierher verlegt, und ab 999 amtierte der Bischof des Bistums Sitten gleichzeitig als Landesherr. Auf der Planta siegten am 13. November 1475 Oberwalliser und Berner über die Savoyer. Das Wort Planta leitet sich von den Plantagen ab, welche vor der Stadtmauer gelegen war. Das Gundistor bildete den Eingang zur Stadt, welche von einer 8 Meter hohen Mauer umgeben war.

Nach weiteren Informationen über den Platz, die Regierungsgebäude und der Geschichte des Denkmals der Kathrin, führt uns Rico Meyer in die rue de Conthey, wegen der zahlreichen Restaurants auch scherzhaft rue de la soif genannt. Anhand der Gebäude erklärt er uns die Bemühungen zur Erhaltung und Wiederbelebung der Altstadt. 1992 beschloss die Stadtregierung sich mit 15 Prozent an den Renovierungsarbeiten zu beteiligen. Sitten erhielt darauf hin auch den Rünzi-Preis für eine attraktive Sanierung der Altstadt.

Im Supersaxo-Haus, der nächsten Station der Führung, zeigt uns Rico Meyer zuerst ein Modell der heutigen Stadt. Er erklärt das Projekt «Ronquoz21», mit welchem Sitten das Gebiet zwischen Bahn und Fluss in ein gemischtes Quartier verwandeln wird. Die vorgeschlagene Bebauung konzentriert sich in Talrichtung parallel zu den Gleisen und der Autobahn. So wird in der Mitte der Anlage ein Freiraum offengehalten. Grünzüge sollen die dicht überbauten Quartierteile in Längsrichtung durchqueren. Es soll gar eine Seilbahn entstehen, die die Stadt direkt mit les Mayens de l’Ours verbindet.

Natürlich darf die Besichtigung der Stube Georg von Supersaxo mit der berühmten Decke nicht fehlen, wo er uns die Geschichte dieses grossen Wallisers und Gegenspielers von Kardinal Matthäus Schiners darlegt.

Vor dem Stadthaus erfahren wir einiges über die Sanierung der Altstadt. So wurde der Grand-Pont, die Strasse über der der Sitter, offengelegt und neugestaltet. Die Stadtregierung konnte auf diese Weise Schritt für Schritt den Strassenverkehr aus der Altstadt entfernen, so dass diese sich heute praktisch autofrei präsentiert. Im Inneren des Stadthauses dürfen wir die historischen Räumlichkeiten der Burgerschaft besichtigen. Der sogenannte Ballsaal soll seine grüne Farbe zu Ehren von Napoleon erhalten haben. Heute hält darin der Burgerrat seine Sitzungen ab und er wird für Empfänge und Feierlichkeiten genutzt.

Nach einem kleinen Fussmarsch finden wir uns vor dem Hexenturm wieder. Er bildete einen Eckturm der Stadtmauer. Den Verlauf dieser Mauer kann man anhand von weissen Pavé-Steinen durch die ganze Stadt verfolgen. Im 1. Stock befindet sich ein weiteres Modell der Stadt Sitten. Es zeigt die Ausmasse der Stadt um das Jahr 1750, der heutigen Altstadt. In den oberen Stockwerken erklärt uns Rico Meyer bildhaft die Nutzung des Turmes für das Richtwesen wie beispielsweise die Unterbringung von Gefangenen im Loch oder deren Befragung durch Streckmethoden. Im obersten Stockwerk, den ehemaligen „Luxuszellen für noblere Gefangene“, beendet er seine Stadtführung und lädt die Rotarier zu einem Apero ein.

Präsident Diego Schmidhalter bedankt sich mit einem Geschenk bei Rico Meyer und beschliesst mit einigen Mitteilungen das Meeting.

Berichterstatter Beat Jaggy

Rico Meyer unser Stadtführer

Weitere Bilder

Rico Meyer erklärt uns auf der Planta woher der Name Planta stammt

Die frühere Hauptdurchgangsstrasse Rue de Conthey

Blick Richtung Grand Pont

Der grosse Saal im Haus Supersaxo

Der Ballsaal im Rathaus

Indirekt beleuchtete Gebäude am Grand Pont

Modell der mittelalterlichen Stadt Sion


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