Governorbesuch abgesagt - ersetzt durch Online Meeting / Vortrag zum Thema Grippeimpfung

Monday, October 19, 2020 18:30-20:00, On-line Zoom Meeting
Speaker(s): Rot. Theo Pfammatter

Clubpräsident Diego Schmidhalter begrüsst die Rotarymitglieder zum Rotary Online Meeting pünktlich um 18.30 Uhr. Infolge der Corona Fallzahlen findet das Meeting online statt. Anstelle des Governorbesuches findet ein Vortrag zum aktuellen Thema «Warum Grippeimpfung» präsentiert von Theo Pfammatter statt.

Einleitend erklärt Theo Pfammatter den Unterschied zwischen einem Bakterium und einem Virus.

Ein Virus ist 100 mal kleiner als ein Bakterium. Das Virus hat keinen Zellkern und kann sich deshalb nicht vermehren. Viren sind Krankheitserreger, die für ihre Vermehrung auf geeignete Wirtszellen angewiesen sind. Das Virus hat nur ein Chromosomensatz und kann sich somit auch nicht teilen. Die Wirtszellen dringen über die Schleimhäute ein und vermehren sich in der lebenden Zelle.

Eine Grippeimpfung schützt den Körper vor dem Eindringen der Viren.

 

Welche Viren werden erwartet und wie wird bestimmt, wie eine Impfung zusammengesetzt werden soll?

Die Impfstoffe müssen jedes Jahr neu an die zirkulierenden Influenzavieren angepasst werden. Referenzlaboratorien auf der ganzen Welt untersuchen dafür kontinuierlich die zirkulierenden Influenzaviren. Die WHO empfiehlt dann üblicherweise für die Nordhalbkugel jeweils Februar/März, für die Südhalbkugel jeweils im September eines Jahres die 3-4 wichtigsten Erreger für die neue Impfung.

 

Was ist der Unterschied zwischen gewöhnlicher Grippe und Coronavirus?

Der Grippevirus tritt plötzlich auf, verbunden mit hohem Fieber, brennen im Hals, Husten, Kopfschmerzen, Schleimbildungen, Muskelschmerzen und/oder ausgeprägtem Schwächegefühl.

Der Coronavirus tritt langsam und allmählich auf. Verbunden mit mässigem Fieber, Halsweh, wenig Schleim, Geruchs-Geschmackverlust, Reizhusten und/oder langsam ansteigendem Schwächegefühl und Atemnot.

 

Wer soll sich impfen lassen?

Grundsätzlich sollten sich die Risikogruppen impfen lassen, da zu wenig Impfstoffreserven vorhanden sind. Zu diesen Gruppen gehören Personen mit zunehmendem Alter (ab 65 Jahren), vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Andipositas, chronischen Atemwegserkrankungen, schwangere Frauen, Säuglinge und Frühgeborene, Personen mit Erkrankungen des Nervensystems (MS, ALS), Pflegepersonal, Leiter von Kinderkrippen, Überlastung der Intensivbetten bei Corona.

 

Wie wirkt die Impfung?

Ziel der aktiven Impfung ist der Aufbau eines körpereigenen Schutzes vor Krankheitserregern. Dabei werden dem Körper abgetötet oder abgeschwächte Krankheitserreger zugeführt. Die Impfung wirkt daher genau wie eine Infektion, gegen die der Körper aktiv Abwehrstoffe bildet. Impfen bedeutet, das Immunsystem präventiv durch Impfstoffe mit den mit den Merkmalen eines Erregers bekannt zu machen. Das Immunsystem besteht aus Organen, Geweben, Molekülen und Zellen. Es gibt ein spezifisches (erworbenes) und unspezifisches (angeborenes) Immunsystem. Das angeborene

Immunsystem wird einem in die Wiege gelegt und ist ein lebenslanger Lernprozess, es reagiert direkt. Die spezifische Immunabwehr bildet Gegenstoffe, welche allmählich die Viren attackieren und diese «töten». Das erworbene Immunsystem kann eine Abwehr aufbauen. Durch Erreger, welche abgeschwächt geimpft werden, bildet das Abwehrsystem Antikörper im Körper.

Die angeborene (unspezifische) Abwehr ist das erste Schutzschild des Körpers. Sie verhindert das Eindringen von Krankheitserregern in den Körper. Das Immunsystem reagiert schnell, ist aber nur bedingt in der Lage die Ausbreitung der Keime zu verhindern.

Das Immunsystem besteht aus der mechanischen Barriere (Magen, Mundhöhle, Haut, Schleimhaut, Augen, Atemwege, Darm, Harntrakt), dem Zellsystem und den humoralen Bestandteilen (Körperflüssigkeit).

 

Welche Organe helfen uns vor einer Infektion zu schützen?

Die angeborene Abwehr, durch Schutz der Haut- und Schleimhäute, Organe mit Barrierefunktion, Entzündungsreaktionen (Schwellung, Schmerzen, Erwärmung). Lymphatische Organe dienen zur Blutbildung und Bildung der Stammzellen. Ohne den Thymus könnte man die Abwehr nicht organisieren. Zu den sekundär lymphatischen Organen gehören die Lymphknoten (Filterstation), die Milz (Regulation Blutmenge, Abwehr, Thrombozytenvernichtung), Tonsillen (Abfangstation Eintrittskontrolle, Überlastung), Schleimhäute (Schleimbildung), Darm (Einnisten von Erregern verhindern durch Koliken, Leber (Entgiftung), Harnwege (Durchspülung) Haut: Mikroben, Schweiss,

 

Wettlauf um den «Coronaimpfstoff», welche Schritte durchläuft ein Impfstoff bis er beim Patienten landet?

Folgende sechs Schritte durchläuft ein Impfstoff;

  1. Analyse des Virus (woran erkennt das Immunsystem das Virus?)
  2. Design des Impfstoffes (Was bringt das Immunsystem dazu, das Virus anzugreifen?)
  3. Erprobung mit Tieren (Wie wirksam und verträglich ist der Impfstoff?)
  4. Erprobung mit Freiwilligen (Wie reagieren Menschen auf den Impfstoff?)
  5. Zulassungsverfahren (Wie sicher und zuverlässig ist der Impfstoff?)
  6. Massenproduktion (Wieviel Impfstoff muss hergestellt werden?)

 

 

Welche Impfungen werden unterschieden?

Es wird zwischen der aktiven und passiven Impfung unterschieden.

Bei der passiven Impfung werden nur Antikörper geimpft, keine bleibende Immunität. Die passive Impfung hate eine Wirksamkeit von ca. 30 Tage.

Bei der aktiven Impfung verwendet man abgeschwächte Keime oder deren Toxine, möglichst ohne Nebenwirkungen oder Komplikationen. Bei der aktiven Impfung wird der menschliche Körper mit dem Erreger konfrontiert. Der Körper wehrt sich gegen die Infektion mit dem Immunsystem.

 

Wir werden Impfungen appliziert?

Die Applikation erfolgt intramuskulär, oral, mit einem Spray oder mit einer Druckpistole.

 

Was sind attenuierte Impfstoffe?

Attenuierte Impfstoffe sind Lebendimpfstoffe. Die Lebendimpfstoffe bestehen aus abgeschwächten Erregern, die sich zwar vermehren können, aber die Fähigkeit verloren haben, eine Krankheit auszulösen. Der Verlauf ist ähnlich wie bei einer natürlichen Infektion, umfassende Immunantwort, langsam wirksam. Beispiel: Mumps-Masern-Röteln, Varizellen, Rotavieren, Gelbfieber, Polie

Totimpfstoffe enthalten inaktivierte oder abgetötete Erregerbestandteile. Da die Erreger nicht mehr vernehmungsfähig sind, können sie bei immunschwachen Personen problemlos verabreicht werden. Bei abgetöteten, aber kompletten Erregern gibt es oft lokale Reaktionen mit Rötungen oder Fieber.

 

Was sind Komponenten- oder Subunit-Impfstoffe?

Komponenten- oder Subunit-Impfstoffe sind hoch gereinigte oder technisch hergestellte, reine Impfstoffe, die nur die für die Immunantwort notwendigen Bestandteile erhalten, nebenwirkungsärmer, teilweise aber nicht so wirksam.

Der nationale Impftag ist Freitag der 6. November 2020. An diesem Tag kann in den Apotheken oder Arztpraxen schweizweit gratis geimpft werden. Jedoch sollte der Vortritt den Risikopatienten überlassen werden, da ein Mangel von Impfstoffen vorherrscht.

Nach einem ausführlichen und spannenden Einblick in die Impfthematik übergibt Theo Pfammatter das Wort wieder dem Clubpräsidenten.

Diego Schmidhalter informiert die anwesenden des Onlinemeetings dass infolge der ansteigenden Fallzahlen das diesjährige Rotary-Forum nicht stattfinden wird. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Berichterstatterin Melanie Pfammatter