Bioökonomie / Science Industrie

Monday, February 15, 2021 18:30-20:00, Online-Meeting
Speaker(s): Jan Lucht

Diego Schmidhalter begrüsst pünktlich um 18.30 die Rotarymitglieder zum 30. Rotarymeeting zum Thema «BIOÖKONOMIE / SCIENCE INDUSTRIE».

Er übergibt das Wort dem Gastreferent Herr Dr. Jan Lucht.

Dr. Jan Lucht ist promovierter Biologe und beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv auch mit der Grünen Gentechnik. Er ist bei scienceindustries, dem Schweizer Verband Chemie Pharma Biotech in Zürich, zuständig für den Bereich Biotechnologie.

Was ist Bioökonomie?

Bioökonomie ist ein neues Modell für Industrie und Wirtschaft. Bioökonomie setzt auf nachwachsende Rohstoffe als Basis für Nahrungsmittel, Energie und Industrieprodukte und sie nutzt die Potenziale, die in Millionen von Tonnen an Bioabfällen und Reststoffen stecken. Mit diesem Modell soll langfristig die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen reduziert und mehr Nachhaltigkeit, Natur- und Klimaschutz erreicht werden. Bioökonomie rückte in den vergangenen Jahren auch national und international immer mehr in den Mittelpunkt des politischen und technologischen Interesses. Die Bundesregierung hat 2010 die „Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ verabschiedet. In der Schweiz ist die Bioökonomie (noch) kaum ein Thema.

Folgende Faktoren führen zur Bioökonomie:

≈ um 2000 Peak Oil, Endlichkeit der fossilen Rohstoffe erfordert Alternativen: nachwachsende biologische Rohstoffe.

≈ 2010 Biowissenschaften ermöglichen Innovationen als Grundlage für Wissenschaft der Zukunft, wenig Importabhängig

≈ 2020 Ersatz fossiler Rohstoffe ermöglicht Reduktion des Treibhausgases

Die Bioökonomie ist die Produktion, Nutzung und Erhaltung von biologischen Ressourcen, einschliesslich des damit verbundenen Wissens, Wissenschaft, Technologie und Innovation, zur Bereitstellung von Informationen, Produkten Prozessen und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren mit dem Ziel einer nachhaltigen Wirtschaft (Global Bioeconomy Summit 2018).

Die meisten Definitionen der Bioökonomie umfassen zwei Aspekte:

Perspektive Ressource: Ersatz fossiler, nicht erneuerbarer Rohstoffe durch nachwachsende, erneuerbare Rohstoffe als Basis für die Wirtschaft der Zukunft.

Perspektive Innovation: Neue Wertschöpfungsketten durch biotechnologische Innovationen für eine nachhaltigere und kompetitive Wirtschaft, mehr Arbeitsplätze und mehr Wohlstand.

Zu den politischen Meilensteinen der Bioökonomie gehören: 2005 EU: The knowledge based bioeconomy (KBBE), 2006 OECD: The bioeconomy to 2030: designing a policy agenda, 2012 USA: National Bioeconomy Blueprint und 2012 EU: Innovating for sustainable growth – A bioeconomy für Europe

Zu den fünf Hauptzielen der Bioökonomie gehören: Gewährleistung der Ernährungssicherheit, nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und Schaffung von Arbeitsplätzen, Abschwächung und Anpassung an den Klimawandel, Verringerung der Abhängigkeit von nicht erneuerbaren, nicht nachhaltigen Ressourcen.

Folgende Ziele sollen bis 2030 erreicht werden: Ersatz von 25% der erdölbasierten Chemikalien, die Importabhängigkeit der EU soll reduziert werden, Eiweiss (-50%), Phosphor und Kalium (-25%). Reduktion um 50% des Treibhausgas-Ausstosses und 700'000 grüne Arbeitsplätze.

Stand 2020 Wichtige Länder und Makro-Regionen, einschliesslich aller Nachbarländer der Schweiz, haben die eigene Bioökonomiestrategie verabschiedet. Etwa 60 Länder weltweit verfolgen Politikziele im Zusammenhang mit der Bioökonomie.

Pünktlich um 19.30 Uhr wird das virtuelle Meeting geschlossen.

Berichterstatterin Melanie Pfammatter

Referent Dr. Jan Lucht